Kleidung im subarktischen Winter

Hunderte Jahre vor Gore-Tex und Co. haben Menschen den Winter in der Subarktis überlebt und dabei Strategien entwickelt, die den dauerhaften Aufenthalt unter diesen harten Bedingungen so angenehm wie möglich machten. Funktionalität und Robustheit erreichten auf der Basis der vorhandenen natürlichen Ressourcen sowohl bei Ausrüstung und Kleidung ein hohes Niveau. Auf genau dieses Wissen setzten wir, als wir uns entschieden, unsere Wintertour in den kanadischen Norden weitestgehend in traditioneller Kleidung durchzuführen. Nachfolgend die Aufstellung, die uns sicher durch Temperaturen bis zu minus 50° C und Schneestürme gebracht hat.

1. Schicht – Unterwäsche, lang: Woolpower (Ullfrotté) 200 g/m²

South Nahanni Wintertrail
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Besteht aus Merinowolle, die mit Polyamid verstärkt wurde, um die Strapazierfähigkeit zu erhöhen. Wird als unterste Schicht direkt auf der Haut getragen. Guter Feuchtigkeitstransport vom Körper weg. Wärmt auch noch in feuchtem Zustand. Sehr lange geruchsneutral.

Kniestrumpf “Wildlife”: Woolpower (Ullfrotté) 600 g/m²
Gleiches Material wie oben. In Verbindung mit einer darunter getragenen Wollsocke und unseren Mukluks hatten wir selbst bei Tieftemperaturen bis unter -40° C warme Füße.

2. Schicht – Wolle

South Nahanni Wintertrail
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Wollhose “Mackinaw Wool Pants”, Filson 100 % Virgin Wool, 24 oz.
Wollhemd “Original Wool Shirt”, Filson 100 % Merino-Wolle, 13 oz.
Wollweste “Mackinaw Wool Vest”, Filson 100 % Virgin Wool, 24 oz.
Wolljacke “Mackinaw Cruiser”, Filson 100 % Virgin Wool, 24 oz.

Filson-Bekleidung ist extrem robust, für langjährigen Outdoor-Gebrauch ausgelegt und hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Die angegebene Kleidung dient uns als zweite Schicht über der Ullfrotté-Unterwäsche. Wir fühlen uns darin sehr geborgen. Alle oben angeführten Vorteile des Materials Wolle gelten auch hier.

3. Schicht – Windparka

South Nahanni Wintertrail
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Aus 100 % ägyptischer Baumwolle. Ganz leichtes, sehr dicht gewebtes Material (109 g/m²), doppelt genommen. Wird als dritte Bekleidungsschicht ganz außen als Windschutz getragen. Klassischer Schnitt der Inuit bzw. Indianer. Keine Knöpfe, keine Reißverschlüsse. Kapuze mit Pelzbesatz und größenverstellbar. Mit großer Hilfe unserer Freunde Dagmar und Wolfgang Helfrich selbst hergestellt.

Fußbekleidung – Arctic with Ribbon Mukluks, wide, Steger

South Nahanni Wintertrail
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Ganz im traditionellen Stil der Indianer und Inuit mit einer verstärkten Laufsohle. Das Fußteil besteht aus Elchleder, der Schaft aus starkem Canvas-Stoff. Innenschuh aus dickem Filz. Trägt sich so leicht wie ein Hausschuh. Körperfeuchtigkeit, die durch Transpirieren am Fuß entsteht, kann durch den Filz und das Elchleder nach außen entweichen. Dadurch bleibt der Fuß trocken. Trockener Fuß heißt warmer Fuß! Es gibt nichts besseres in großer, trockener Kälte!

Überhandschuhe

South Nahanni Wintertrail
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Fausthandschuh aus Hirschleder. Selbst genäht. Dient als äußerste Schicht in großer Kälte. Winddicht und atmungsaktiv.

Wollfäustlinge
Aus Schladminger Wolle gewalkt. Halten wunderbar warm.

Fingerhandschuhe
Skilanglauf-Handschuh mit Windstopper. Hauptsächlich als Arbeitshandschuh beim Holz hacken oder dem Hantieren mit Heringen, etc. benutzt.

Fingerhandschuh Seide
Dünn und leicht werden sie direkt auf der Haut getragen. Seide ist ein schlechter Wärmeleiter und hält die Wärme an der Haut.
Je nach Temperatur und körperlicher Aktivität werden die Handschuhe miteinander kombiniert, bis dahin, dass alle übereinander getragen werden.

Gletscherbrille – Alpina “Himalaya”

South Nahanni Wintertrail
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Hochwertige Gletscherbrille mit längenverstellbaren Bügeln sowie abnehmbaren Nasen- und Seitenschutz. Unverzichtbar auf Wintertour, wo an klaren Tagen das Sonnenlicht durch das viele Weiß des Schnees drastisch verstärkt wird.

Sturmbrille – Alpina Skibrille “Powder”

South Nahanni Wintertrail
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Bietet Schutz vor UV-Strahlung, verfügt über eine Fogstop-Beschichtung, welche das Beschlagen verhindert, und einen Polfilter. Im so genannten “White-Out”, d.h. in dichtem Schneesturm oder Nebel, werden die wenigen Kontraste so verstärkt, dass z.B. die Geländeoberfläche erkennbar bleibt. Genau dann auch von uns eingesetzt, d.h. bei schlechten Sichtverhältnissen und/oder Wind bzw. Sturm.

Daunenjacke “Samok extrem dry”, Yeti

South Nahanni Wintertrail
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Expeditionsdaunenjacke mit Sturmabdeckungen entlang des Reißverschlusses, Innentasche, regulierbaren Ärmelbündchen, Besatz an Schulter und Unterarm, Sturmkragen mit Regulierung. Taillen- und Saumregulierung. Kapuze mit Frostwulst, horizontal und vertikal verstellbar.
Zum Laufen mit dem Toboggan schon zu warm. Aber beim Rasten halten uns die federleichten Jacken herrlich warm. Ideal z.B. auch für die Arbeit hinter dem Fotostativ, wenn in der klirrenden Kälte das Nordlicht über den Himmel geistert.