Skitouren von der Amberger Hütte

Nur wenige Kilometer oberhalb von Längenfeld scheint man aus dem vielbefahrenen Ötztal in eine gänzlich andere Welt zu gelangen. Ruhig und idyllisch liegt das Örtchen Gries am Ende der Bergstrasse und der Parkplatz am hinteren Ortsausgang ist ganzjähriger Ausgangspunkt für Bergtouren aller Art. Von hier starten wir zunächst mit den Skiern in der Hand über weite Wiesen in das Sulztal hinein. Am Waldbeginn beginnt auch die Schneeauflage. Wir schnallen an und auf gut ausgetretenem Wander- und Schlittenweg steigen wir vorbei an der bewirtschafteten Sulztalalm auf bis zur Amberger Hütte, ideales Basislager für Skitouren in den Stubaier Bergen.


Es ist Skitourensaison und als wir am nächsten Morgen durch die gefrorene Sulze starten, sind vor und hinter uns einige Gruppen am Weg, die sich noch vor dem ersten Steilhang wieder verteilen. Einige biegen rechts zur Kuhscheibe ab, andere links zum Schrankogel. Wir halten uns geradeaus, hoch über uns das Ziel: Der Hintere Daunkopf. Nach der Steilstufe öffnet sich der Blick wieder und es geht flach ins Tal hinein. Schließlich steigen wir linker Hand in weiten Spitzkehren einen schönen Hang Richtung Nördlicher Daunkogel auf. Dessen Felsen lenken uns nach rechts in einen breiter werdenden Hang. In einer kurzen, stark vereisten Steilstufe setzen wir die Harscheisen ein. Dann folgt der breite Gipfelhang. Der runde Gipfelrücken selbst ist teilweise abgeblasen, es weht ein kalter Wind. Nachdem wir die Daunenjacken übergestreift haben, genießen wir die grandiose Aussicht. Direkt unter uns liegt das Stubaier Gletscherskigebiet, aus dem auch einige herauf gestiegen sind. Markant und unverwechselbar darüber das Zuckerhütl. In der Gegenrichtung überragt die Wildspitze das Gipfelpanorama. Und beim Tiefblick zur Amberger Hütte kommt Vorfreude auf die Abfahrt auf. Wir werden nicht enttäuscht. Bis weit hinunter finden wir pulvrige Hänge, erst in der letzten Steilstufe wird es ruppig. Es gelingt uns, viel Schwung mit hinaus in die jetzt sonnenweiche Sulze mitzunehmen und bis kurz vor die Hütte zu gleiten, wo wir den Restnachmittag auf der Terrasse verbringen.

Ein neuer Tag, eine neue Skitour. Wieder starten wir „In der Sulza“, biegen aber nach gut der Hälfte in der Ebene nach rechts ab. Der Steilhang vor uns besteht aus vertikalen Rinnen und Rücken mit teils dünner, jetzt hart gefrorener Schneeauflage. Wir setzen gleich die Harscheisen ein und spitzkehren in einer der Rinnen steil und direkt nach oben. Hier erwartet uns das Roßkar – schönes, gestuftes Skitourengelände. Voraus wird das Tal von der Murkarspitze beherrscht. Links davon der Rote Kogel, vor dessen felsigen Wänden wir nach links in den Steilhang abbiegen, der nach zwei Stufen schließlich zum Gipfelhang wird. Oben machen wir Skidepot und stapfen über den einfachen Blockgrat hinauf zum Gipfelkreuz. Und wieder eine tolle Aussicht. Drüben liegt der Hintere Daunkopf, auf der anderen Seite schauen wir genau ins Söldener Gletscherskigebiet, dahinter dominiert wieder die Wildpsitze. Mächtig der Schrankogel, ganz tief unten lugt die Amberger Hütte hervor, das wird wieder eine coole Abfahrt. Vorher genießen wir noch Brotzeit und Ausblick vom Skidepot. In der Abfahrt finden wir noch erstaunlich viele pulvrige Hänge, Spaß pur. Erst der Steilhang hinunter in die „Sulza“ wartet mit weichem, zerfahrenem Schnee. Im unteren Teil geben wir Gas und versuchen, mit möglichst viel Schwung in die Ebene hinaus zu kommen. Mit voll ausgefahrenen Teleskopstöcken schieben wir schließlich bis kurz vor die Hütte, wo wir uns vor der Rückfahrt nach Gries noch mit Kaiserschmarrn stärken.