Skitouren-Wochenende im Sellrain

Das verlängerte Wochenende beginnen wir mit einer Unterbrechung der doch etwas längeren Anreise in Lermoos. Die ganze Nacht prasselt Regen auf’s Autodach, am Morgen geht er in Schnee über. Wird eine Pistenskitour heute über gute tausend Höhenmeter hinauf zur Grubighütte. Tiefer Neuschnee und mit der Höhe zunehmender Sturm machen das Erlebnis eindrücklich. Aufwärmen und trocken Legen in der Hütte. Inzwischen steigt die Schneefallgrenze, im unteren Teil der Abfahrt durchnässt uns der Regen. Wir flüchten über den Fernpass ins Inntal und über Kühtai nach Gries im Sellrain. Jede Menge Neuschnee hier oben.
Der nächste Morgen bringt angesichts des Vortages unglaublich schönes Wetter. Aber auch Lawinenwarnstufe 4! Ein relativ sicheres Ziel scheint die Lampsenspitze zu sein. Das sehen nicht nur wir so. Vom Parkplatz im nahen Praxmar machen sich etliche Tourengeher an die rund 1.300 Höhenmeter. Aber alles ist gut verteilt und es wird ein sehr schöner Aufstieg über gestufte Hänge. Oben am Satteljoch erwartet uns stürmischer Wind. Wir machen Skidepot und steigen zu Fuß zum Gipfel. Warm in unsere Daunenjacken eingepackt können wir die grandiose Aussicht genießen, obwohl der Sturm an uns zerrt. Für die Abfahrt suchen und finden wir unberührte Abschnitte in den weiten Hängen. Der Schnee hat sich schon etwas gesetzt, aber wir können es unbeschwert laufen lassen. Vergnügen pur bis fast ins Tal!

Am Sonntag starten wir zu Dritt von der Sellrainstrasse hinauf zum Mitterzeigerkogel. Auch das eine sichere Route. Mit von der Partie bei bestem Wetter ist Stefan. Kurzer steiler Aufstieg von der Straße, dann geht es lang und moderat ins Tal hinein. Einige frische Lawinenrutsche in den umliegenden Hängen, meist aus den Fels durchsetzten Bereichen. Dazwischen unberührte und sichere Abschnitte. Pause vor dem steiler werdenden Gipfelhang, dann steigen wir in Spitzkehren weiter. Oben am Kreuzjoch erwartet uns die Sonne, Schmetterlinge fliegen über die grüne Matte – in einer langen Pause genießen wir die Wärme. Dazwischen ein kurzer, steiler Aufstieg auf dem überwechteten Grat zum Gipfel des Mitterzeigerkogel. Tiefblicke ins Inntal, drüben die Mieminger Kette, dahinter ragt die Zugspitze heraus. Auch heute wird die Abfahrt ein Traum über weitgehend unberührte Hänge.