Skitage zwischen Disentis und Andermatt

Das Safiental ist zu schön, um es links liegen zu lassen. Und so machen wir auf unserer Anreise einen Abstecher, fahren das langgezogene Tal hinein bis nach Thalkirch, wo wir das Auto nahe der kleinen Kirche abstellen und bei schönstem Wetter unseren Aufstieg zum Camaner Grat beginnen.
Die breiten Hänge bieten unzählige Aufstiegs- und Abfahrtsmöglichkeiten. Wir halten uns an die Route zum Tällihorn. Oben, am Fuß des Gipfelaufbaus gibt es einen weiten Blick hinüber ins Valser Tal mit dem Stausee und dem markanten Zerfreilahorn darüber. Obwohl die Schneeauflage nicht üppig ist, finden wir in der Abfahrt unberührte Bereiche, wo wir unsere weiten Schwünge ziehen können.


Weiter geht es nach Disentis. Auf dem schönen Natur-Camping Viva am Vorderrhein unterhalb von Rueras schlagen wir unser Basislager auf. Die eiskalten Temperaturen machen dem Januar alle Ehre, aber es hat verhältnismäßig wenig Schnee. Nicht unbedingt ideale Skitourenbedingungen. Doch mit der Skiarena Andermatt-Sedrun-Disentis haben wir das größte Skigebiet der Schweiz direkt vor der Nase. Es ist Zwischensaison, mäßiger Betrieb also und so beschließen wir, die Pisten in den nächsten Tagen ausgiebig zu erkunden. Es wird gewaltig. Am ersten Tag starten wir in Dieni und lassen auf unserem Weg nach Andermatt und zurück wohl keine Piste aus. Am nächsten Tag fahren wir im Glacier Express von Dieni über den Oberalppass nach Andermatt und nehmen die anspruchsvollen Pisten am Gemsstock unter die Ski, bevor wir per Skischaukel zurück nach Dieni schwingen. Und zu guter Letzt bringt uns am dritten Tag die Gondel von Sedrun hinauf nach Cuolm da Vi, von wo wir in die Pisten von Disentis einsteigen. Das Wetter passt, die Pisten sind hervorragend präpariert, wir haben Platz ohne Ende – kurz: Drei Tage Genußskifahren vom Feinsten!

Auf den Pisten am Gemsstock


Piz Maler

Ganz ohne Skitour geht es doch nicht. Nachdem wir die Pisten abgegrast haben, nehmen wir uns den Piz Maler vor. Der liegt quasi vor der Autotür und, in Anbetracht der schneearmen Hänge im unteren Teil, gibt es noch eine coole Aufstiegserleichterung. Die Luftseilbahn Tgom wurde Anfang der 60er Jahre für den Bau der örtlichen Wasserkraftanlagen erstellt. Heute bringt sie im Winter auf Voranmeldung Skitourengeher hinauf auf den Stavel Sut. Auf unseren Skiern gleiten wir vom Campingplatz bis kurz vor die Talstation. Die aussichtsreiche Fahrt nach oben verringert den Aufstieg auf den Piz Maler um sechshundert Höhenmeter. Dieser wird wunderschön und abwechslungsreich mit weiten Rundumblicken. Es gibt drei steile Aufschwünge, wo wir auf Grund der dünnen und hart gefrorenen Schneeauflage zum Teil die Harscheisen einsetzen. Nach dem Carvers dil Tgom ziehen wir für die einhundert Höhenmeter Abfahrt die Felle ab, dann folgt unschwieriges Gelände bis zum Kamm, wo wir Skidepot machen. Die Kletterpartie zum Gipfel ist teilweise ausgesetzt. Oben haben wir eine traumhafte Aussicht in alle Richtungen. Vom Pazolastock über dem Oberalppass bis weit hinunter ins Vorderrheintal geht der Blick. Für die Abfahrt wählen wir die weiten Hänge zunächst Richtung Selva. Später halten wir uns rechts und erreichen das Tal unterhalb des Örtchens. Für einen längeren, flachen Gegenanstieg ziehen wir nochmal die Steigfelle auf und gleiten schließlich auf unseren Skiern direkt vor das Auto auf dem Campingplatz.